Systemisches Denken – systemische Therapie

Systemisches Denken hat in seiner nun etwa 50-jährigen Geschichte immer wieder Wandlungen und Ergänzungen erfahren. Ausgehend von ersten Ideen, dass menschliches Leiden nicht unbedingt von einer dem Individuum innewohnenden Pathologie verursacht, sondern auch durch Gegebenheiten der sozialen Umwelt zu verstehen und zu verändern sei, entwickelten sich durch Beiträge von Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachgebiete wie Neurologie, Biologie, Physik, Erkenntnistheorie und Soziologie immer wieder neue Sichtweisen auf das Geschehen in sozialen Systemen. Alles „Erkannte“ kann auf seinen Beobachter zurückgeführt werden, und das Verhalten und Erleben eines Menschen wird als Resultat kommunikativer Prozesse verstanden.

Systemische Beratung und Therapie verfolgt das Ziel, systemisches Denken in konkrete Hilfestellung für hilfesuchende Menschen umzusetzen. Klient*in und Helfer*in sitzen sich als jeweils legitime Beobachter*innen ihres / seines Umfeldes in einem „Sozialsystem Hilfestellung“ gegenüber. Über alternative und neuen Sinn stiftende kommunikative Angebote (Fragen, Deuten, Darstellen, Empfehlen) eröffnet der / die systemische Berater*in / Psychotherapeut*in einen Rahmen, in dem er / sie die Klient*innen zu neuen, für sie anschlussfähigen und sinnhaften Verständnis-, Erlebens- und Handlungsmöglichkeiten anregen, ihr Leben in anderer Weise und damit weniger leidvoll zu gestalten. Ziel ist, leidmindernde Ressourcen wählen zu können, wo vorher Aussichtslosigkeit erlebt wurde.

Das hat sich als hilfreich erwiesen, sowohl in der Arbeit mit Einzelnen, Paaren und Familien als auch mit Organisationen.